Was soll ich studieren? Was soll ich werden? Die Antwort ist schwerer denn je!
Als ‚wir Eltern‘ selbst Abitur machten, gab es kein Internet. Zum Thema. Die Berufswelt war überschaubar, Empfehlungen kamen überwiegend aus dem Familienkreis. Viele haben die Frage „Was soll ich studieren?“ einfach auf sich zukommen lassen, erst mal ihren Wehr- oder Zivildienst absolviert, ein Auslandsjahr eingelegt, gejobbt, einen Studiengang ausprobiert und wieder abgebrochen… und dann irgendwann einen Weg eingeschlagen, der sich gut anfühlte und gangbar war. Das war in Ordnung, die Arbeitswelt war offen für zufällige Lebensläufe.
Die Perspektiven waren breiter und flexibler. Wer Geschichte studiert hatte, konnte auch eine Karriere in der Verkaufsorganisation eines Unternehmens einschlagen, wer einem Soziologie-Studium nachgegangen und auch noch gut in Mathematik war, hatte durchaus Chancen auf eine erfolgreiche Laufbahn bei einer großen Bank. Gelernte Philosophen schienen durchaus gut geeignet als Unternehmensberater. Es gab also gute Gründe anzunehmen, dass die eigenen Talente und Begabungen sich ihren beruflichen Weg bahnen würden. Wer Potenzial hat, würde das Potenzial auch entfalten können. Motivation und Engagement wurden als die entscheidenden Kriterien gesehen.
Früher und heute
Natürlich war es immer schon so: Die meisten Schüler wussten nicht: Was soll ich werden, was soll ich studieren? Natürlich war auch Dies immer so: Die Frage nach der beruflichen Perspektive war von größter Wichtigkeit. Aber: Man konnte das Thema ‚Berufsentscheidung – Studienwahl‘ mit etwas mehr Gelassenheit und Zuversicht angehen.
Heutzutage ist die Entscheidung „Was soll ich studieren“ weitaus komplexer
Nicht nur ist das berufliche Universum größer und schneller veränderlich geworden:
- Eine unfassbare Menge anbInformationen sind für jedermann jederzeit im Netz verfügbar.
- Die Grenzen haben sich geöffnet, Studienabsolventen strömen von überall her auf den Arbeitsmarkt.
- Im In- und Ausland bieten sich unzählige Ausbildungswege und -möglichkeiten, ständig entstehen neue Berufe und Studiengänge.
- Allein in Deutschland kann man laut Deutschem Studentenwerk derzeit aus 14.500 Studiengängen wählen.
Komplexität verunsichert
Mit der Flut von kaum zu bewältigen Informationen wächst die Angst vor falschen Entscheidungen.
Über 60 Prozent der Gymnasiasten fühlen sich weder über Berufe und Studiengänge genügend informiert, noch darüber, welche Berufe zu ihren Fähigkeiten passen.
So lautet das Ergebnis einer Umfrage des Allensbach Instituts aus November 2014. Die gewachsenen Ansprüche daran, aus seinen Begabungen und Talenten im Leben das Beste zu machen, tragen nicht gerade zur Entspannung bei.
Hinzu kommt: Die Zugangsvoraussetzungen für den späteren Einstieg in eine Berufsrichtung sind heute enger gefasst. Man muss schon ‚das Richtige‘ studiert haben, möglichst an der ‚richtigen‘ Uni, mit dem ‚richtigen‘ Themenschwerpunkt, den passenden Praktika und interessanten Auslandsaufenthalten, um im Wettbewerb um die attraktiven Stellen im Arbeitsmarkt die Nase vorn zu haben. Idealerweise sollte man vielleicht sogar noch zusätzlich mit einem spannenden Hobby glänzen oder mit ungewöhnlichen außerschulischen Qualifikationen auftrumpfen, Deutscher Jugend-Meister in 100m Freistil oder Preisträger von ‚Jugend forscht‘ wären z.B. hilfreich 😉
Die Fragen „Was soll ich werden?“ bzw. „Was soll ich studieren?“ sind offensichtlich nicht nur ‚gefühlt‘ schwer zu beantworten, auch faktisch liegt darin eine große Herausforderung.
Was soll ich werden? Was soll ich studieren? Wie komme ich zu einer Antwort?
Um trotz großer Komplexität und gestiegenen Ansprüchen zu Entscheidungen zu kommen, kann man sich vielfältiger Beratungsangebote bedienen. Die wohl größte Beratungsinstitution ist die Agentur für Arbeit, kurz BA. Die Beantwortung von „Was soll ich werden, was soll ich studieren“ ist die ‚vornehmste Aufgabe‘ der BA. Junge Leute haben sogar das Recht auf eine Beratung in dieser Institution. Die Arbeitsagentur geht deshalb auch auf die Schüler zu und richtet in den Schulen entsprechende Informationsveranstaltungen aus, lange vor dem Abitur. Allerdings geben die Schüler der Arbeit der BA überwiegend leider keine guten Noten.
Liegt das allein an der Kompetenz und am ‚Auftritt‘ der BA? Sicherlich nicht! Sehr oft hören wir in unserer Studienberatung von jungen Leuten, dass sie vor dem Abitur kein ‚offenes Ohr‘ für das Thema „Was soll ich studieren?“ hatten. Wenn eine Veranstaltung über berufliche Perspektiven dann auch noch als Schulveranstaltung daher kommt, rauschen die Inhalte an den Schülern vorbei ‚wie ein Segelschiff in der Nacht‘. „Was soll ich studieren?“ wird vorgetragen, aber keiner hört hin.
Der Weg zum Abi bindet Kräfte
Generell scheint es so zu sein, dass die Schüler in der Zeit vor dem Abitur als zentrales Lebensthema haben: ‚Ich will das Abitur schaffen‘, gern mit der Variante ‚Ich will es sogar gut schaffen‘. Das bindet viele Kräfte und bietet oft keinen Raum für „Was soll ich werden“, nach dem Abi?‘. Die Motivation für ‚Thema Zukunft‘ ist oft fast null. Die geplagten Schüler befassen sich nur am Rande oder zwangsweise immer mal wieder mit „Was soll ich studieren?“ etc., weil dies z.B. von den Eltern angesprochen wird oder sich sonst irgendwie aufdrängt. Ein diffuses Unbehagen ist dennoch meist vorhanden und belastet vornehmlich noch diejenigen Schüler, die die Zeit bis zum Abitur ohnehin schon als große Herausforderung empfinden.
‚Schüler sein‘ ist offensichtlich ein Lebensabschnitt und ein Lebensgefühl, das nicht dazu beflügelt, systematisch an die Zeit nach dem Abi zu denken. Eben so wenig wie beispielsweise Berufseinsteiger oder junge Eltern besonders gern an die Zeit als Rentner denken.
Das Glück der scheinbar zufälligen Sicherheit
Manchen Schülern ist das Glück beschieden, dass sie früh schon – vielleicht schon vor der Schule – einer Leidenschaft begegnen, der sie treu bleiben und die sie zu ihrem Beruf machen. Der kleine junge, der immer schon Regenwürmer, Maikäfer und Schmetterlinge beobachtet hat, wird schließlich Biologe. Oder man begegnet einem Menschen, den man beeindruckend findet, und dessen Beruf attraktiv erscheint, vielleicht einem Werbefachmann, einem Pilot oder einem Architekt.
Es haben
- leider nur die wenigsten jungen Leute diese Art von rotem Faden für den beruflichen Weg
- Einige haben immerhin gewisse Ideen und Vorstellungen.
- Überwiegend haben sie jedoch noch „absolut keinen Plan“, wie sie es selbst ausdrücken.
Wer noch „absolut keinen Plan“ hat, wird vor dem Abi kaum die Energie aufbringen, sich intensiv der beruflichen Perspektive zu widmen, weil das tatsächlich mit viel Arbeit verbunden ist. Schnellstmöglich sollte er oder sie sich nach dem Abi auf den Weg machen: Bücher, Zeitschriften, Internet- Recherche, Gespräche, Online-Tests, Beratungen… Falls im ersten Angang nichts gefunden, dann noch mal die Schleife drehen! Wer nicht bereits in eine berufliche Vision ‚verliebt‘ ist, muss sich sein ‚Verhältnis zum Traumberuf‘ eben hart erarbeiten. Fragen dabei sind unter anderem:
- Wer bin ich? (Welche Art von Persönlichkeit bin ich?)
- Was kann ich?
- Was unterscheidet mich?
- Habe ich besondere Talente?
- Was interessiert mich?
- Wie ‚ticke‘ ich in Sachen Motivation?
- Wie will ich künftig mein Leben gestalten?
- Welche Rolle spielt dabei der Beruf?
Es gibt für eine ’systematische Herleitung‘ passender Berufs- bzw. Studienrichtungen durchaus einen ‚psycho‘ – logischen Weg. Dazu gibt es entsprechende Anleitungen in Büchern und auch Tipps im Internet. Diese Hilfestellungen lassen sich leicht über Google finden. Das Konzept guter privater Studienberatungen basiert auf diesem „psycho“-logischen Weg.
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Was soll ich studieren? Eine Entscheidung auf Basis von Fakten und Emotionen
Junge Menschen, die bereits Vorstellungen haben, die vielleicht zwei oder drei Ideen im Kopf mit sich herum tragen, haben es nur theoretisch etwas leichter als diejenigen ganz ‚ohne Plan‘. Auch sie müssen sich alle oben genannten Fragen stellen, um zu einer Entscheidung zu kommen. Und bei hier wird Eines besonders deutlich: Eine Entscheidung zu ‚Was soll ich werden‚ und ‚Was soll ich studieren?‘ ist immer auch eine emotionale Entscheidung, nicht nur ein Abwägen von Fakten. Die Fakten sind vielleicht klar und dennoch ist es irgendwie schwer, sich zu entscheiden.
Eltern. die ihren Kindern emotional die wichtigste ‚Heimat und Stütze sind, erfahren dabei immer wieder die Aktualität der alten Erkenntnis: „Der Prophet zählt nichts im eigenen Lande“. Diese Weisheit steht übrigens in der Bibel und soll von Jesus stammen. „Jesus aber sprach zu ihnen: Ein Prophet gilt nirgends weniger als in seinemVaterlandund in seinem Hause“. Matthäus 13, Vers 57.
Private Studienberatung bzw. professionelle Berufsberatung ist eine hilfreiche Abkürzung oder ein effizienter Weg bei der Lösung des Problems.
Das einzige eigentlich, was gegen eine professionelle Beratung spricht, sind die Kosten. Wem die Mittel nicht zur Verfügung stehen, kann die Beratung nicht nutzen.
Fazit:
Es ist eine große, aber lösbare Aufgabe, berufliche Vorstellungen zu entwickeln bzw. aus vagen beruflichen Vorstellungen ein konkretes Berufsziel zu machen. Das Wissen um die eigenen Fähigkeiten und Interessen, ergänzt um Studien- und Berufsmöglichkeiten, bildet die Grundlage für die Planung eines erfolgreichen Lebens- und Karriereweges.
Denn nach dem Ziel folgt sinnvoll eine Planung. Wie einst Antoine de Saint-Exupéry, französischer Autor, sagte: „Ein Ziel ohne Plan ist nur ein Wunsch“.
Wir wollen, dass Wünsche erkennbar und aus Wünschen auch Ziele werden.